Unterricht - Unterrichtsideen
Rollenkarten für Planspiel und Podiumsdiskusssion

Auf den Rollenkarten wird die Ausgangsposition der jeweiligen Gruppe beschrieben. Anhand des Materialpools soll dies weiter bearbeitet und argumentativ vertreten werden.

Im Gegensatz zu einer wertneutralen Erarbeitung soll hier explizit die Position der jeweiligen Gruppen übernommen und vertreten werden (auch wenn der eigene Standpunkt ein anderer ist).
Zwei Schüler/innen sollten sich auf die Aufgabe der Diskussionsleitung vorbereiten.

Vorgehen - Vorbereitung

1. Jede Gruppe beschäftigt sich mit der Ausgangsposition anhand ihrer Rollenkarte.
2. Es wird nach Materialien und Argumenten gesucht, welche die eigene Position unterstützen.
3. Die Gruppe legt sich eine Argumentationsstrategie zurecht und überlegt auch mögliche Gegenargumente. 
4. Vorbereitung eines kurzen Eingangsstatements (1 Minute)
5. Zwei Gruppensprecher/innen werden festgelegt. 

Podiumsdiskussion

- Diskussionsleitung fordert die Gruppen nacheinander zu ihre Kurzstatements auf
- Die Gruppen können antworten
- Diskussion  (Diskussionsleiter ordnen den Ablauf)

 

Weitere Materialien

FIFA, DFB, Nationalspieler,  Menschenrechtsorganisation (z.B. Amnesty), Organisationskomitee Katar, Wanderarbeiter, deutsches Unternehmen, Sponsor, Fußballfan/Fanprojekte, Mitglied der Bundesregierung ...
 
 
Gruppe  Der Auftrag
FIFA
G. Infantino
Ihr seid der Fußball-Weltverband  FIFA.

Euer Interesse ist eine gut verlaufende WM, guter Kontakt zum Organisationskommitee, hohe Werbeeinahmen durch die Sponsoren und durch Fernsehrechte.  Auch die FIFA betont die Bedeutung der Menschenrechte.

Aber: "Konzentrieren wir uns jetzt bitte auf den Fußball"
Giovanni Infantino, Präsident des Weltfussballverbandes FIFA 

DFB
B. Neuendorf


 

Ihr sein der Deutsche Fußballbund (DFB).

Der Deutsche Fußballbund hat ein Interesse an einem guten und erfolgreichen Verlauf der Fußball-WM.

"Der durch die WM entstandene starke Fokus auf das Land Katar hat offensichtlich an einigen Stellen zu Verbesserungen der Lebensbedingungen vor Ort beigetragen.
Das ist gut. Aber entscheidend wird sein, ob die Fortschritte auch über das Turnier hinaus Bestand haben. Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten darauf hinwirken."

DFB-Präsident B. Neuendorf

Nationalspieler
Joshua Kimmich
Ihr seid die Fußball-Nationalspieler.

Natürlich freut ihr euch auf das größte Fußballereignis der Welt und wollt den Titel holen.  Menschenrechte ja, aber jetzt zählt, was auf dem Platz passiert.

"Generell bin ich der Meinung, dass wir für einen Boykott zehn Jahre zu spät dran sind. Jetzt muss man die Gelegenheit nutzen, mit der Strahlkraft, die wir haben, die Dinge anzusprechen."

Joshua Kimmich, Fußball-Nationalspieler

Projekt #Boycott Qatar
Fußballfan Benny
Ihr seid Fußballfans und Mitglieder des Projekts #Boykott Qatar.

"Dieses Turnier ist ein dem Fußball unwürdiges Vorhaben. Durch das autokratische Regime in Katar und das korrupte, profitorientierte Vorgehen der FIFA werden nahezu alle Gebote der sportlichen und politischen Fairness verletzt".

"Pro Fans"

Amnesty
International


 

Ihr seid die Menschenrechtsorganisation Amnesty International

Amnesty International dokumentiert seit die Jahren gravierenden Menschenrechtsverletzungen, aber auch die Fortschritte seit 2017, die ohne internationalen Druck so wohl nicht erfolgt wären.

Eine zentrale Forderung ist zurzeit die Entschädigung von Opfern bzw. derer Familien.

Die Arbeit von NGOs und Menschenrechtsgruppen wie
Amnesty oder Human Rights Watch bringt es mit sich, dass auch
Verhandlungen mit Machthabern geführt werden müssen. 

Organisationskomitee
Katar
Scheich Joaan 
Ihr seid das Organisationskomitee in Katar.

Ihr wollt eine spektakuläre WM, das Land soll  international an Ansehen gewinnen. Kritik am Land findet ihr ungerechtfertigt. Ihr verweist auf die großen Leistungen des Landes in allen Bereichen.

Euer Interesse ist eine gut verlaufende WM, guter Kontakt zur FIFA. Wenn möglich sollten die Medien nicht kritisch berichten

Wanderarbeiter
Malcom


 

Ihr seid  Wanderarbeiter in Katar.

Die Wanderarbeiter sind aufgrund der wirtschaftlichen Not in ihren Heimatländern nach Katar gekommen. Angeheuert von skrupellosen Jobvermittlern in ihren Heimatländern. 
Die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen (Hitze bis zu 50 Grad Celsius, lange Arbeitszeiten) sind hart.

Malcom spricht über seine Erfahrungen in Katar.
„Woher will der DFB wissen, was auf den Baustellen in Katar passiert? Wen hat er befragt? Und warum sind die Ergebnisse nicht öffentlich einsehbar?“ 

„Ich möchte die Deutschen dafür sensibilisieren, dass das keine WM wie jede andere ist“, sagt Malcolm Bidali. „Für diese WM sind Menschen gestorben. Darüber möchte ich reden. Und auch über meine eigene Geschichte.“ 
 

Sponsor
Coca Cola


 
 

 

Ihr seid ein ein wichtiger Sponsor der WM in Katar.

Sponsoren wollen eine reibungslose WM. 

Konzerne kaufen die Rechte für das Sponsoring der Weltmeisterschaft, weil sie ihre Marken mit Freude, fairem Wettbewerb und spektakulären sportlichen Leistungen auf dem Spielfeld in Verbindung bringen wollen.

Sie zahlen dafür hohe Millionenbeträge an die FIFA.
Der Großsponsor Coca-Cola hat den Fußball-Weltverband aufgefordert, sich entschiedener gegen Menschenrechtsverstöße im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen.
Ob das Unternehmen die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Arbeiter sowie die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für ihre Anliegen unterstützt, dazu äußerte sich das Unternehmen bisher nicht.

"Wir erwarten, dass die FIFA diese Probleme weiterhin ernst nimmt und auf weitere Fortschritte hinarbeitet"

Coca Cola


 Ausgebeutet werden nicht nur Wanderarbeiter auf den Baustellen der Stadien
für die WM in Katar, sondern auch Frauen und Männer, die in Billiglohnländern WM-Trikots nähen, z.B. für den WM-Sponsor Adidas
 

Deutsches
Unternehmen in Katar


 

 

Ihr seid ein deutsches Unternehmen, das in Katar arbeitet.

Katar wird in der Sportwelt immer einflussreicher. Auch deutsche Firmen wollen dabei mitverdienen. 
Es gibt schon mehr als 100 deutsche Unternehmen in Katar – sie sind etwa im Baugewerbe, in der Logistik und im Finanzsektor tätig. Es geht vor allem um neue Technologien. Konzerne wie SAP und Siemens und Volkswagen sind in Katar vertreten. 

Darf man als Firma Geschäfte mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar machen, wenn der Umgang mit Menschenrechten in dem Land äußerst umstritten ist? Ja, sagen, die Firmen, die aus Deutschland an der WM beteiligt sind.

Man setze sich voll und ganz für die Achtung der Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein, schreibt "Siemens" auf Anfrage. Der Münchner Konzern hat Stromversorgungssysteme für die WM-Stadien geliefert.

Bundesminister(in)

z.B. Robert Habeck
Annalena Baerbock
Nancy Faser
 

Ihr seid ein Mitglied der deutschen Bundesregierung.

Die Menschenrechtslage ist auch aus Sicht der Bundesregierung ein großes Problem und wird auch offen kritisiert.
Trotzdem will die Innenministerin zum Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft fahren (nachdem Sicherheitsgarantien für  LGBTQ-Menschen) gegeben wurden . 

Dass Katar ein wichtiger Handelspartner für Deutschland ist, hat wirtschaftminister Habeck bei seinem Besuch in Katar deutlich gemacht. Vor allem die hohen Gasvorkommen sind für Deutschland in der augenblicklichen Energiekrise wichtig.

 Word-Version (in Vorb.)