Modell einer Bewegungshandlung
  Beispiel Tischtennis

 
Jede Bewegungshandlung ist erwartungsgesteuert und zielorientiert.

Eine Handlung beginnt aber nicht erst mit ihrer sichtbaren Ausführung. Bevor die sensomotorische Ebene im Ausführungsteil beginnt, laufen (meist) kognitive und emotionale Prozesse ab.
 

Emotionale, kognitive und sensomotorische Prozesse 
  sowie
koordinative und konditionelle Fähigkeiten

sind notwendiger Bestandteil jeder (Sport-)Handlung.

Modellhaft können wir die Sporthandlung in 5 Teilabschnitte untergliedern, die jedoch funktional miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Ihre Funktion wird vom jeweiligen Handlungsziel bestimmt.


 
Die einzelnen Teilabschnitte mit ihren jeweiligen Einflussgrößen sollen nun am Beispiel des Schmetterschlags beim Tischtennis erläutert werden: Vergrößern mit Sound

Antrieb Antriebsteil 
Motive, Einstellungen, Bedürfnisse, Interessen, Erwartungen wirken als antriebsregulierende Faktoren und bestimmen den Grad der Motiviertheit eines Sportlers. Unterschiedliche Motive können bestimmend sein (Bewegungsmotiv, Freude am Spiel, Leistung, Erfolg etc).
Orientierung Im Orientierungsteil kommt es zur Planung der Handlungsausführung auf der Grundlage des Erkennens und Analysierens situativer Gegebenheiten. 

Dieser Bereich ist gekennzeichnet durch Wahrnehmungs- und Denkprozesse (sensorische und kognitive Prozesse), die von Aufmerksamkeit und Konzentration beeinflusst werden.
Dabei spielen bereits gespeichertes Wissen und Erfahrungen über die Bewältigung gleicher oder ähnlicher Situationen eine wichtige Rolle ("War ich in vergleichbaren Situationen mit meinem Schmetterschlag erfolgreich oder nicht?").

Die Erstellung eines Handlungsplans oder mehrerer alternativer Handlungspläne ( Vorhand- bzw. Rückhandseite des Gegners anspielen) ist unter anderem abhängig von der Einschätzung in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Entscheidung Bei mehreren zur Auswahl stehenden Handlungsplänen wird der zur Zielerreichung günstigste ausgewählt.
Welche Schlagvariante verspricht den größten Erfolg bzw. entspricht am ehesten den Motiven, den eigenen Fähigkeiten und der Spielsituation?
Ausführung Hier wird nun der abgerufene Handlungsplan durch den Vollzug der sportmotorischen Handlung (Schmetterschlag) realisiert. 

Dieser Abschnitt unterliegt der unbewussten und bewussten Regulation auf der Grundlage ständiger körperinterner und -externer Informationsaufnahme und -verarbeitung.

Während des Ausführungsteils kommt es zu einer ständigen gedanklichen Beurteilung und emotionalen Bewertung des erreichten Ergebnisses und somit auch zu einer kurzfristig möglichen Veränderung des Handlungsplanes.

So wird z. B. ein geplanter Schmetterschlag kurzfristig noch auf die Rückhandseite gespielt. Außerdem sind auch Rückwirkungen auf den Antriebsteil möglich, die sich hemmend (z. B. Resignation, wenn Schmetterschlag dreimal hintereinander ins Aus geht) oder aktivierend (Begeisterung, wenn ich durch mehrere erfolgreiche Schläge die eigene Leistungsfähigkeit untersteichen) auswirken.

Ergebnis Im Ergebnisteil kommt es zu einer Eigen- und/oder Fremdanalyse der durchgeführten Bewegungshandlung mit abschließender kognitiver Beurteilung und emotionaler Bewertung. 
Die hierbei gespeicherten Informationen sind für nachfolgenden  Bewegungen von Bedeutung, da z.B. Krafteinsatz und Schlagrichtung modifiziert werden können.


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