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Muskelverletzungen

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Muskelverletzungen können entweder durch äußere Einwirkung oder durch Überschreitung der muskulären Dehnbarkeit auftreten.
Die Bandbreite der Muskelverletzungen reicht vom Muskelkrampf über den Muskelkater bis hin zum vollständigen Muskelriss. Hierbei wird immer der Muskel überdehnt, weshalb sie auch unter dem Oberbegriff Muskeldehnungsverletzungen zusammengefasst werden.

Sie entstehen entweder durch eine Überlastung ungenügend trainierter Muskulatur oder durch unkoordinierte Bewegung sowohl zwischen den einzelnen Muskeln (intermuskuläre Koordination) als auch der Muskelfasern innerhalb eines Muskels untereinander (intramuskuläre Koordination) zugrunde.

Die Muskelverletzung durch indirekte Gewalteinwirkung ist wesentlich häufiger als direkte Verletzungen im Sinne von Prellungen bei Stoß oder Schlag. Viele Muskelverletzungen ereignen sich bei schnellen Antritten, bei Aufschlagbewegungen, beim Absprung etc.


 

Muskelkrampf
Ursache: Krämpfe entstehen vermutlich als Folge eines chemischen Ungleichgewichtes in der Muskulatur. So führt Mangel an Magnesium zu einer verminderten Produktion von ATP, welches als "Weichmacher" der Bindung der Myosinköpfchen an das Aktin gilt. 

Bei Magnesiummangel können demzufolge nicht genügend Myosin-Aktin-Verbindungen voneinander gelöst werden. Die betroffenen Muskelfasern bleiben verkürzt bzw. verkrampft. Auch Kaliummangel verursacht eine andauernde Verkrampfung des Muskels, da das Kalium dafür verantwortlich ist, dass der Muskel aus dem aktiven Zustand in seine Ruhelage zurückkehrt. Vitamin-Mangelzustände (z. B. Vitamin B) können die Krampfbereitschaft eines Muskels erhöhen. Sehr häufig treten Krämpfe nachts auf. Dies liegt daran, dass die Muskelspindeln in einem übersäuerten oder chemisch unausgewogenen Muskel wahrscheinlich empfindlicher auf Dehnreize reagieren, so dass schon kleinste Dehnreize im Schlaf die Muskelspindeln überreagieren und den Muskel verkrampfen lassen.

Therapie: Das Dehnen der verkrampften Muskulatur, wie es immer wieder im professionellen Bereich und im Hochleistungssport zu beobachten ist, ist nicht unproblematisch. Im Krampfzustand ist der Muskel minderdurchblutet und damit in seiner Dehnbarkeit eingeschränkt, so dass durchaus eine Muskeldehnungsverletzung die Folge sein kann. Besser wären der Elektrolytausgleich und muskelentspannende Maßnahmen wie Wärmezufuhr oder leichte Oberflächenmassage.
 

Muskelkater
Ursache: Der Muskelkater tritt immer dann auf, wenn es aufgrund von ungewohnten Bewegungsabläufen oder wegen Muskelermüdung zu einem Verlust der intra- oder intermuskulären Koordination kommt. Die daraus resultierenden unkoordinierten Muskelkontraktionen führen zu mikroskopisch kleinen Verletzungen (Mikrotraumen) in den Muskelfibrillen (Zerreißung der Z-Streifen). Besonders nachgebende (exzentrische) Muskelkontraktionen führen häufig zu Muskelkater. Die Folge der Miniverletzungen ist Wasserbildung (Ödeme) im Muskel. Es kommt zum Austritt schmerzauslösender Substanzen (Mediatoren) in den Raum zwischen den einzelnen Muskelfasern (Extrazellularraum), die wiederum zu einer schmerzhaften reflektorischen Verspannung des Muskels führen. (weitere Informationen zum Muskelkater )
 

Muskelprellung
Ursache: Sie entsteht bei Gewalteinwirkung von außen durch Tritt, Schlag oder Stoß. Dabei wird die Prellung mit und ohne Gewebsdefekt unterschieden. Die Prellung ohne Gewebsdefekt zeigt nur geringe Rötung, Schwellung und Schmerzen. Diese sind nur von kurzer Dauer und verschwinden nach wenigen Minuten wieder. Das Kennzeichen der Prellung mit Gewebsdefekt ist der Bluterguss (Hämatom, Blauer Fleck). Die Läsion kann vom einfachen Bindegewebsdefekt bis zum kompletten Muskelriss reichen.

Therapie: Kühlung, Hochlagerung, Ruhigstellung, Kompressionsverband.
Jede Form der Massage ist wegen der Gefahr der Verkalkung des Blutergusses schädlich und muss unterlassen werden!

Muskelfaserriss - Muskelriss

Faserriss
Diese beiden Verletzungsformen unterscheiden sich lediglich quantitativ, d. h. in der Anzahl der gerissenen Muskelfasern voneinander. Typisch für diese Verletzung ist der plötzlich einschießende Schmerz, der von dem Betroffenen als Peitschenhieb, Stockschlag oder Messerstich charakterisiert wird. Meistens ist im gerissenen Muskel an der Rissstelle eine Delle zu tasten, begleitet von einer Schwellung ober- und unterhalb des Muskelbauches. 
Es kommt immer zu einer ausgeprägten Hämatombildung (Bluterguss).
Therapie: Kühlen, Druckverband, Hochlagern. Sportpause beim Muskelfaserriss für 5-6 Wochen, dann vorsichtige Wiederaufnahme des Trainings. Keine Massage!
 

(nach Gehrke)


 
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