Übersicht Tischtennis
   Konditionelle und Kordinative Fähigkeiten/Anforderungen

 
 
Konditionelle Fähigkeiten
primär energetische Prozesse
Koordinative Fähigkeiten
primär steuernde und regelnde Prozesse
  • Beweglichkeit
  • Ausdauer
  • Schnelligkeit
  • Kraft
  • kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
  • Koppelungsfähigkeit
  • Reaktionsfähigkeit
  • Orientierungsfähigkeit
  • Gleichgewichtsfähigkeit
  • Umstellungsfähigkeit
  • Rythmisierungsfähigkeit

 
Tischtennis ist ein Spiel, bei dem im Unterricht vor allem die koordinativen Fähigkeiten entwickelt werden können.
weitere Erläuterungen  | Bewegungslernen/ Lernphasen

Von den konditionellen Fähigkeiten spielen v.a. Beweglichkeit, Schnelligkeit und Ausdauer eine wichtige Rolle.

Vergrößern mit Sound
 
Bewegungserfahrungen und Koordinationsschulung
Koordinative Fähigkeiten beim Tischtennis
Koordinationsanforderungen Rückschlagspiele - Informationsanforderungen und Druckbedingungen
Bewegungskorrektur - Unterstützung beim Lernen


 


 
 
Koordinative Fähigkeiten beim Tischtennis
Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
  • Der Ball muss sehr präzise getroffen werden
  • der Schläger muss zum Ball entsprechend der gewünschten Fluglinie und der Geschwindigkeit des Balles eingestellt werden
  • die Bewegungsrichtung des Schlägers beeinflusst das Flugverhalten des Balles nach vorne oben bzw. nach vorne unten
  • der Krafteinsatz bestimmt die Geschwindigkeit des Ballfluges und damit das Spieltempo.
Darüberhinaus muss der Spieler in der Lage sein, die Muskulatur nach einer Schlagbewegung entspannen zu können.
(Fehlende Entspannungsfähigkeit führt zu einer unökonomischen Spielweise und zu einer schnellen Ermüdung.)
 

Koppelungsfähigkeit

Der Spieler muss in der Lage sein, die Koordination von Teilkörperbewegungen von
Beinen, Rumpf, Armen, Hand und Schläger optimal räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen.
 
Folgende Teilbewegungen lassen sich bei einer Schlagbewegung grob unterscheiden:
  • Bewegungen der Füße (Fußstellung)
  • Bewegungen der Beine (Beugung bzw. Streckung vor dem Schlag)
  • Bewegungen des Rumpfes (vertikal, horizontal, verwrungen)
  • Bewegungen des Schlagarmes (Bewegungskette: Oberarm-Unterarm-Hand-Schläger)
  • Bewegungen des Gegenarmes (Gegenwirkungsgesetz)

Reaktionsfähigkeit

Wegen der hohen Fluggeschwindigkeit und des relativ großen Spielfelds ist eine besonders ausgeprägte Reaktionsfähigkeit gefordert.
Es muss dabei reagiert werden auf:

  • die Bewegung des Gegners
  • die Bewegung des Balles
  • die Bewegung des Doppelpartners,
  • auf die Einwirkung äußerer Faktoren (z. B. Zuschauer).
Dabei kommt der Schnelligkeit, mit der eine motorische Aktion eingeleitet wird, eine entscheidende Bedeutung zu.
Erschwerend fällt dabei ins Gewicht, dass immer auf mehrere Signale (komplexe Reaktion)
mit unterschiedlichen Aktionen geantwortet werden kann (Wahlreaktion), z. B. Angriffsschlag, Finte, etc.
 
 

Orientierungsfähigkeit

Um sich orientieren zu können, müssen viele Signale unterschiedlicher Bedeutung wahrgenommen und verarbeitet werden.
Im  Tischtennis sind dies
a) die eigene Stellung und Bewegung (Laufrichtung, Geschwindigkeit) im Spielfeld
b) die Bewegungen des bzw. der Gegner (Doppel)
c) die Stellung und Bewegung des Doppelpartners
d) die Flugeigenschaften des Balles (Richtung, Länge, Schnitt/ Rotation).

Dabei wird als Wahrnehmungsleistung gefordert, dass

  • das Signal entdeckt wird (z. B. den Ball sehen, Bewegungen des Gegners),
  • das Signal erkannt wird (z. B. der Ball ist scharf oder unterschnitten etc.),
  • man verschiedene Signale unterscheiden kann (z. B. Position der beiden Gegner im Doppel),
  • Signale wiedererkannt werden (z. B.Schnitt beim Aufschlag).
Auf Grund der auf dieser Wahrnehmung basierenden Orientierung muss z. B. in Sekundenbruchteilen die Planung der eigenen Verteidigungs- oder Angriffsaktion erfolgen.

 
Umstellungsfähigkeit
 
  • Finten des Gegners
  • Fehler beim Vorausnehmen (Antizipation) der gegnerischen Aktion
  • schlechte Ausführung eigener Schläge
  • Situationsveränderungen im Umfeld (z. B. Sichtverhältnisse)
  • oder unvorhergesehene Reaktionen des Doppelpartners machen eine Umstellung des Handlungsprogramms im Tischtennis erforderlich.
Besonders deutlich wird die Bedeutung der Umstellungsfähigkeit bei Netz- oder Kantenbällen .

 

Rhythmisierungsfähigkeit
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Beim Tischtennis geht es weniger darum, einen vorgegebenen Rhythmus wahrzunehmen um sich anzupassen, sondern mehr um die Fähigkeit

  • den eigenen Schlagrhythmus gegenüber dem des Gegners zu behaupten
  • einen bewussten Rhythmus oder Tempowechsel vorzunehmen
  • Rhythmische Abfolgen (Lauf - Schlag - Lauf) optimal aufeinander abzustimmen
  • zwischen Spannung und Entspannung ökonomisch zu wechseln (s. Differenzierungsfähigkeit).
Gleichgewichtsfähigkeit
Sie spielt im Tischtennis eine untergeordnete Rolle. Eine besondere Schulung ist nicht nötig, da der erforderliche Ausbildungsgrad über die Schulung der anderen Fähigkeiten erreicht wird.

Übungen zur Verbesserung der Bewegungskoordination


 
 Koordinative Anforderungen von Rückschlagspielen
  Informationsanforderungen und Druckbedingungen

 
Vergrößern mit Sound Die Realisierung der koordinativen Abläufe und die Verarbeitung von 
bewegungsbegleitenden Informationen beim Tischtennis ist auch deshalb so schwierig,
weil sie unter verschiedenen Druckbedingungen bewältigt werden müssen. 
Durch entspreche Aufgaben im Lernprozess können Akzente gesetzt werden. 
Überforderungen können durch Variation der Druckbedingungen (s.u.) vermieden werden. 


    Weiterführende Erläuterungen

Bedeutung der Analysatoren beim Tischtennis (Informationsbedingungen)
Druckbedingungen im Sportspiel (Übersicht)


 
Zeitdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf Zeitminimierung oder Geschwindigkeitsmaximierung ankommt.

Präzisionsdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf höchstmogliche Genauigkeit ankommt.

Komplexitätsdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf eine Bewaltigung vieler, hintereinandergeschalteter Anforderungen ankommt.

Organisationsdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf eine Bewaltigung vieler gleichzeitiger Anforderungen ankommt.

Variabilitatsdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf die Bewaltigung von Anforderungen unter wechselnden
Umgebungs- und Situationsbedingungen ankommt.

Belastungsdruck
Aufgabenstellungen, bei denen es auf die Bewaltigung von Anforderungen unter psychisch-konditionellen oder psychischen Belastungsbedingungen ankommt.

Vorstellungs-, Wahrnehmungs-  bzw. Antizipationanforderungen sind dabei für alle Spielhandlungen notwendig.

(nach: Ballschule Heidelberg - Roth, Kröger und Memmert)


TIPP

Übungs-/Stationskarten von zum VH-Topspin von Andreas vom Heede,
Tischtennis: Den Vorhand-Topspin vielseitig und differenziert erlernen (Zeitschrift "Sportunterricht" 2/2019).
Die Informations-/Wahrnehmungsanforderungen und die Druckbedingungen (s.o.) werden in diesem Beitrag systematisch für das Erlernen des VH-Topspins entwickelt.
 
 


 
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